Motocross-Strecke Hettstedt – Die Pläne für Ulrich´s Hof

Vorgestern rief unsere neue Nachbarin ganz aufgelöst bei uns an.
Wir würden doch ehrlich zueinander sein und wir würden das doch nicht wirklich machen, oder? Nichtsahnend fragten wir nach, was genau sie damit meinen würde.
„Na die Motocros-Strecke und die Bikertreffen, die sie auf dem Grundstück veranstalten wollen! Das wollen Sie doch nicht wirklich?“

Da es mir schon mehrfach in Hettstedt passiert ist, dass Gerüchte aller Coleur verbreitet werden, schwante mir nichts Gutes.
Auf dem Marktplatz in Hettstedt hätte sie das gehört, die Leute würden schon darüber reden. Soetwas hätten wir ihr doch gesagt?

Motocross-Strecke Hettstedt auf unserem Grundstück?

Motorcrosser

Motocross-Strecke in Hettstedt? © Teemu Tretjakov – Fotolia.com

Natürlich hätten wir ihr davon erzählt.
Wir sind ehrlich, haben ihr unseren Plan bereits vorgestellt.
Und es macht mich wütend, dass in der Stadt wieder Gerüchte verbreitet werden, die dazu geeignet sind, von vornherein Unfrieden zu stiften.
Gerüchte, die keiner der Verbreitenden prüft, indem er einfach mal selbst bei uns nachfragt.

Offenbar ganz einfach Angst vor Neuem und Angst vor Menschen, die etwas schaffen und bewegen wollen.

Ist es nicht nachvollziehbar, dass wir ein Grundstück am Stadtrand erworben haben, weil wir ein leichtes Bedürfnis nach Ruhe und nach einem Leben in der Natur haben?

Was wirklich auf Ulrich´s Hof passieren soll

Über 14.000 m² Grundstück wären vielleicht ausreichend für eine Motocross-Strecke, aber das liegt uns fern.

Da es sich bei dem Wohnhaus um ein ca. 130 Jahre altes Bauernhaus handelt, liegt unser Interesse vorrangig in der Sanierung. Der anhängende 6.000 m² Bauerngarten soll wieder so genutzt werden, wie Bauerngärten ursprünglich genutzt wurden.

Ökologischer Obst- und Gemüseanbau und Kleintierhaltung

Das heißt, es soll Obst und Gemüse angebaut werden, effektiv, aber vorrangig nach ökologischen Grundsätzen. Gesunde, regional erzeugte Lebensmittel ohne den Einsatz von Pestiziden, Insektiziden und Fungiziden.
Ganz einfach nur sinnvoll gepflanzt und natürlich behandelt.

Dabei möchte ich auch Gemüsesorten ausprobieren, die hier weniger bekannt sein dürften und ich möchte Anbaumethoden testen, die wohl eher belächelt werden, wie zum Beispiel hängende Erdbeergärten.

Ich möchte Kleintierhaltung, artgerecht und lebenswert. Kaninchen, vielleicht zwei mittelgroße Schweine, ein paar Hühner.

Und es soll eine Wachtelzucht geben, ebenfalls mit artgerechter Haltung, bei der es Spaß macht, auf den Hof zu kommen und sich die kleinen Hühner anzusehen.

Ökologisch wertvolle Streuobstwiese

Das Nachbargrundstück mit einer Größe von über 7600 m² wird erst einmal von dem Müll befreit, den Hettstedter in den letzten 25 Jahren dort abgeladen haben. Hier rechnen wir auf Grund der Menge, die in der Natur entsorgt wurde, mit vielleicht 3 bis 5 Tonnen.

Im Anschluss wird das Gelände durchforstet, über 20 Jahre fehlende Pflege haben für reichlich Wildwuchs gesorgt.
Nachdem das Grundstück bereinigt wurde, wird auf einen Teil der vorhandene Baumbestand weiter gepflegt. Darunter finden sich einige gut gewachsene Ahornbäume, mehrere Eichen, die wohl an die 50 Jahre alt sind, ein riesiger Haselnussstrauch.

Der Hintergrund ist die Erhaltung und Pflege von großen Laubbäumen, die heutzutage zu Gunsten der Holzwirtschaft oftmals gefällt und als Brennholz verkauft werden.
Ich möchte diese erhalten und mich in 30 Jahren, wenn der Klimawandel uns fest im Griff hat und wir im Sommer lange, heiße Phasen haben, unter ein dichtes Blätterdach setzen und den kühlenden Schatten eines Baumes genießen.
Und mich daran erfreuen, dass ich bereits vor 30 Jahren nachhaltig gehandelt habe.

Der Großteil des Grundstücks wird komplett umgestaltet und umgenutzt, es soll eine ökologisch wertvolle Streuobstwiese mit verschiedenen, hochstämmigen Obstbäumen alter Sorten entstehen, in dem die Bäume Platz zum Wachsen haben, in dem es wahrscheinlich Bienenkisten geben wird und Vögel, die sich wohlfühlen.

Besondere Schwerpunkte

Da ich selbst ein großer Tomatenfan bin, wird ein besonderer Schwerpunkt auf den Anbau und die Nachzucht von seltenen Tomatensorten gelegt. Ebenso interessieren mich in dem Zusammenhang auch Paprika und Chili-Pflanzen.

Die Wachtelzucht reizt mich ebenfalls sehr. Ich bin fasziniert von den kleinen Hühnervögeln und könnte mir gut vorstellen, die Eier und auch Wachteln direkt zu vermarkten.

Wenn es nebenher zu interessierten Besuchern kommt, die sich die artgerechte Wachtelhaltung ansehen wollen, sind diese gern willkommen. Perspektivisch könnte ich mir auch ein „Wachtelland“ vorstellen.

Unsere Beweggründe

In erster Linie steht unser eigener Wunsch nach natürlichen, unbelasteten Lebensmitteln, ökologisch und regional angebaut.

Hettstedt ist zwar eine Stadt, jedoch in ländlichem Raum. Vor Ort fehlt es aber an einem lokalen Versorger, einem Bauernhof, der für die Einwohner produziert.
Diesen wollen wir wieder zum Leben erwecken, als lokalen Versorger etablieren und dazu ökologische Wege beschreiten.

Die Erhaltung der Artenvielfalt gehört ebenfalls zu einem ökologischen Bauernhof.

Ein großes Anliegen ist für uns, Kindern der Stadt Wissen und Eindrücke zu vermitteln, wo Lebensmittel herkommen. Eier wachsen nicht in der Eierpappe, Bananen und Ananas nicht in Deutschland, Tomaten nicht im Winter.
Die Vermittlung von Grundlagen im Bereich Lebensmittel, Ökologie und Umweltschutz soll ein vorrangiges Ziel von Ulrich´s Hof sein.
Dafür werden wir, wenn der Hof bewirtschaftet wird, die Kindertagesstätten der Stadt Hettstedt regelmäßig einladen, Führungen mit den Kindern unternehmen, ökologische Zusammenhänge erklären.

Schlusswort an die Kritiker und Gerüchtestreuer

Jetzt dürfen Sie ruhig loslegen, aus unserem Plan Gerüchte spinnen und verbreiten.

Erzählen Sie ruhig in der Stadt, was Sie über Ulrich´s Hof gelesen haben.

Nutzen Sie ruhig Ausdrücke wie: „Igitt, ökologisch!“, „Pfui, regional!“ und „Bäh, sogar was für Kinder!“

Aber vergessen Sie bitte die Motorcross-Strecke!

Und, wenn Sie nach dem Lesen immernoch nicht verstanden haben, was unsere Pläne sind, sprechen Sie uns auch ruhig an.

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